Wissenswertes über Bienen

Superorganismus Bien

Ein Bienenvolk besteht im Sommer aus 50.000 Bienen. Die Mehrzahl sind Arbeiterinnen, den männlichen Drohn hält sich das Volk nur von April bis August. Das Volk unterliegt einer Rhythmik, die den Jahreszeiten und dem Sonnenstand unterliegt. Auch die Tagesabläufe eines Bienenvolkes, von der Suche der Nahrung, dem ersten Flug nach der Entwicklungszeit im Stock bis hin zum Zeitfenster des Begattungsfluges, unterliegen einem strengen Zeitfenster.


Der Bien wurde als Begriff geprägt, der den Superorganismus mit seiner Schwarmintelligenz beschreibt. Die 50.000 Bewohner wirken auf den ersten Blick wie ein heilloses Durcheinander, dem ist aber nicht so. Die Arbeitsaufgaben einer Biene sind streng in ihrem Leben rhythmisiert, nach ihrer Geburt ist sie zunächst Putzfrau wird dann zum Babysitter, Amme, Heizer und Luftfeuchtigkeitsregulierer, Diätschwester, Wachsfabrikant, Baumeister, Hofstaat der Königin, Honigenzymveredler, Türsteher. Erst nach 20 Tagen wird sie zum Transportflieger, Totengräber, Nachrichtenübermittler, Tänzerin, Aufklärer Kitharzsammler und Kriminologin. Wenn Sie alt ist und schon alle Haare verloren hat wird sie auch zum Räuber. Die Biene handelt in und für die Gruppe, ist sie allein dann stirbt sie schnell.


Die Königin

Die Königin legt bis zu 2000 Eier am Tag und beeinflusst die Volksseele zum einen über ihre Genetik und ihrer Anpaarung mit Drohnen zum anderen steuert sie durch Pheromone das Geschehen im Volk. Der Stoff unterstützt das Lernverhalten, hält das Volk zusammen und unterdrückt die Entwicklung von Eierstöcken bei den Arbeiterinnen und lockt Drohnen an. Riecht das Volk 2 Stunden kein Pheromon wird es unruhig, sucht die Königin und beginnt zu heulen. Sämtliche Notmaßnahmen eine neue Königin nachzuschaffen werden dann vom Volk eingeleitet. Ihren Begattungsflug unternimmt sie nur einmal in ihrem Leben, da paart sie sich mit 20 Drohnen und hat in ihrer Spermathek einen Vorrat für ihre ganze Legeleistung. Ist das Volk mit ihrer Königin nicht zufrieden, zwingt das Volk die Königin ein Ei für ihre Nachfolgerin in ganz bestimmt geformte Zellen zu legen. Ist die Königin harmonisch in ihrem Volk großgeworden, dann wird sie von einem Hofstaat umgeben, der sie hegt und pflegt. Die Königin ist in der Lage, gezielt weibliche oder männliche Bienen zu legen. Sie kann bis zu 5 Jahre alt werden.


Normalerweise, also ohne imkerliche Eingriffe, macht die Königin im Mai bis Juni Platz für ihre Nachfolgerin. Sie legt dazu in Schwarmzellen neue Prinzessinnen an und verlässt mit der Hälfte des Volkes ihr altes Zuhause. Dieser Schwarm sucht sich eine neue Behausung und beginnt ein komplett neues Wabenwerk zu erschaffen. Entscheidungen wohin ein Volk nach dem Ausschwärmen zieht, werden demokratisch im Volk getroffen.


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Bei meiner Arbeit mit den Bienen steht die Königin im Zentrum meiner Aufmerksamkeit. Ohne sie kann das Volk nicht existieren, sie erneuert das Volk und legt unermüdlich ihre Eier. Sie legt am Tag mehr Eier als ihr eigenes Körpergewicht. Sie gibt dem Volk ihre Seele und ihren Ordnungssinn. Ohne eine Königin geht das Volk zu Grunde.


Jede Königin ist einzigartig, nicht nur im aussehen sondern auch in ihrem Verhalten. Sie kann einfarbig sein oder Streifen haben, gold, braun, blond, dünn oder fett sein. Sie rennt über die Waben, ist nervös oder die Ruhe in Person. Sie wird von ihrem Hofstaat umringt oder vom ihm vergraben. Immer wenn ich sie in den Völkern suche bin ich voller Respekt und voller Freude wenn ich sie finde. Wenn ich eine Königin austauschen muß, bereitet es mir fast körperliche Schmerzen aus Respekt vor ihrer Lebensleistung.


Im Zentrum der 50.000 Bienen steht sie. Stößt ihr etwas zu oder entfernt man sie aus dem Volk beginnt das Volk sofort zu heulen, wird unruhig und versucht sofort eine letzte Rettungsaktion des Volkes indem es Nachschaffungsköniginnen aus frischen Eiern umformt.



Die Arbeiterin

Eine Sammlerin fliegt bis zu 40 Flüge am Tag, in einem Umkreis von 3,5km, wenn sie nichts findet auch schon mal bis zu 7km. Im Laufe ihres Lebens fliegt sie an Kilometern theoretisch einmal um die Welt. Für 1kg Honig sind 18.000 Flüge nötig. In den sechs Wochen ihres Sommerlebens, im Winter wird sie bis zu 5 Monate alt, arbeitet sie sprichwörtlich bis zum Umfallen. Im Außendienst sammelt sie Nektar, Pollen, Wasser und Harze und versorgt damit ihr Volk. Sie würde auch ihr Volk mit ihrem Leben verteidigen. Die Arbeiterinnen besitzen einen Giftstachel, der beim Einstich in menschliche Haut herausreißt und damit ihr Leben beendet.


Der Drohn

Die Drohnen werden von April bis Mai von der Königin angelegt. Ihre Aufgabe besteht darin andere unbegattete Königinnen zu begatten. Dazu treffen sie sich an sogenannten Drohnensammelplätzen und warten dort auf die Prinzessinnen. Ihre ganze Physionomie ist danach ausgerichtet lange zu fliegen und gute Augen zu haben, um die Prinzessin zu erspähen. Nach der Begattung im Flug sterben sie und ihre Aufgabe ist erledigt. Ihnen wird heutzutage auch eine Art Kommunikator Funktion nachgesagt, da sie ungehindert in andere Völker eingelassen werden. Die Drohnen, die im August noch vorhanden sind, werden dann von ihrem Volk abgestochen.

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