Das Imkerhandwerk

Das Imkerhandwerk

In Deutschland werden 700.000 Bienenvölker von nahezu 100.000 Imkern versorgt. Im Durchschnitt betreut jeder Imker 7,3 Völker. Nur 2% der Imker haben mehr als 50 Völker und sind Erwerbsimker. Der größte Teil sind demnach Hobbyimker. Der Trend in Städten zu imkern nimmt aufgrund der Biodiversität in der Stadt zu. Ein richtiger Hype ist ausgebrochen. In meinem Düsseldorfer Verein sind 80 Imker mit über 400 Völkern. Eine gute imkerliche Abdeckung ist damit erreicht. 


Imker ist ein landwirtschaftlicher Lehrberuf über drei Jahre, ausgebildet wird man zum Tierwirt Fachrichtung Imkerei. Zur Tätigkeit des Imkers gehören unter anderem: Betreuung der Bienenvölker, Aufzucht von Königinnen,  erkennen und behandeln von Erkankungen, Honigernte und -pflege, Holzarbeiten (z. B. Beutenbau und -reparatur), Wachsgewinnung und die Veredelung der Bienenprodukte Honig und Wachs. Auch betriebswirtschaftlichen Wissen ist nötig.


Seit dem Mittelalter, als Imker noch Zeidler waren und den Honig aus Baumhöhlen entnahmen, wird das Wissen über Generationen weitergeben. Man hatte fast den Eindruck einer Geheimwissenschaft, die mündlich übermittelt wurde. Seit 150 Jahren hat sich dies verändert. Es gibt Literatur und Imkervereine, die den Wissenstransfer sichern. In der Corona Krise wurde jedoch eins deutlich, die alten Wissensvermittlungsstrukturen greifen nicht mehr. Mit sozialem Abstand ist der Wissenstransfer direkt am Bienenstand schwierig. Daher haben wir die Online Imkerkurse entwickelt.


Viele Hobbyimkern starten ohne ein Hintergrundwissen, ohne Kurse oder Imkerpaten. Imkern ist nicht mal eben so gemacht, eine artgerechte Tierhaltung erfordert viel Wissen und ein gutes Handwerk, Zeit, Platz, optimale Standorte und körperliche Fitness. 


Es bringt Zufriedenheit, Ruhe, Verbundenheit mit der Natur und ein höheres Alter. Imker leben länger, ob der Honig, die Heilwirkung der Stiche, die körperliche und geistige Betätigung dazu beitragen ist unklar. Mein Uropa hat noch mit 96 Jahren geimkert, mein Vater bis in die 80 Jahre.

In meiner Familie wird seit 1890 geimkert und Wissen weitergegeben, trotz allem besuchte jeder von uns Imkerkurse und hielt sich über den Imkerverein und Literatur auf dem neuesten Stand. 


Imkern bedeutet lebenslanges Lernen und die Grundhaltung „nicht die Bienen machen was falsch, du machst was falsch“ (Zitat Alwin Krenz).


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